Es gibt eine Menge gescheiter und weniger gescheiter Bücher, die dem Menschen den artgerechten Umgang mit uns Samtpfoten beibringen sollen, aber Katze findet kaum was über die nötigen Erziehungsmaßnahmen, die helfen die Zweibeiner zu guten und angenehmen Zeitgenossen zu formen. Auch wenn wir zumeist instinktiv wissen was zu tun ist, so möchten wir doch ein paar Ratschläge und Tipps geben für unseren Nachwuchs
Entwicklungsgeschichte:
Die Menschen sind ja noch eine relativ junge Tierart, während unsere allerersten Vorfahren – die Miaciden – kleine wieselähnliche Raubtiere – schon vor 50 Millionen Jahren die Erde bevölkerten, 10 Mio. Jahre später erschienen die Dinictis auf der Bildfläche, die schon katzenähnlich waren und vor 30 Mio. Jahren schließlich gab es die ersten Feliden, von denen auch unsere größeren Brüder und Schwestern, die Löwen, Tiger, Geparden, Wildkatzen u.ä. abstammen. So duldeten wir es anfangs auch als Götter verehrt zu werden, wie es in Ägypten (Falbkatze ca. 2040 – 1780 v.d.Zwd.), aber auch bei den Germanen (noch bis ins 4. Jahrhundert n.d.Zwd.) der Fall war. Unsere Verteufelung und grausame Verfolgung im christlichen Mittelalter rächte sich durch die rasche und weite Ausbreitung der Pest, einer tödlichen Krankheit, die durch Parasiten der Ratten verbreitet wurde.
Die Menschen hingegen leiten ihre Herkunft von den Primaten ab, also affenartigen Lebewesen, vor gerade mal 5 Millionen Jahren verlernten sie auf allen vier Pfoten zu laufen und haben so viel an Geschwindigkeit eingebüßt, auch ihre Balancefähigkeit und ihre Sprungkraft hat dadurch empfindlich gelitten, aber wir wissen ihr Opfer zu schätzen, schließlich haben sie es für uns getan, wie könnten sie die Dosen unseres Katzenfutters sonst öffnen..?
Ernährungsfragen
Die Notwendigkeit Futter in Dosen zu verpacken ergab sich aber erst vor kurzem, da unser unermüdlicher Jagdeifer unsere natürliche Nahrungsquelle – Mäuse und Ratten – stark dezimiert hat. Diese kleinen Nager waren auch der Grund, warum wir überhaupt auf die Menschen aufmerksam wurden, nach ihrer Sesshaftigkeit wurden ihre Kornvorräte von dem Kleingetier gefressen und verunreinigt und so war es keine Frage für uns ihnen beizustehen. Da wir unsere Arbeit so gut erledigt haben, ist es selbstverständlich, dass wir uns heute gnädig von ihnen verwöhnen lassen, auch wenn wir sie hin und wieder daran erinnern müssen, wie sehr wir Abwechslung bei unserem Speisenplan schätzen. Ein kleiner Tipp: Trockenfutter schmeckt in der Nacht am Besten, wenn wir nicht gleich alles verzehren wollen, kann Katze mit dem Rest ein wenig Jagen üben.
Aber natürlich sind unsere Aufgaben vielschichtiger, unser exzellenter Geruchs- und Geschmackssinn prädestiniert uns geradezu als Vorkoster zu agieren, am einfachsten wählen wir direkt am Esstisch von den Tellern unsere Kostproben. Ein weiterer Liebesbeweis ist die Mithilfe am ungeliebten Abwasch, so werden einfach die Teller geschirrspülgerecht sauber geleckt.
Nächtliches
Menschen sind sehr ängstliche Lebewesen, besonders die Weibchen schrecken sich vor unserer Leibspeise, den Mäuschen, auch wenn wir ihnen hin und wieder eine unserer Jagdtrophäen mitbringen, um sie langsam daran zu gewöhnen, können sie ihrer Abneigung nicht Kater werden. So ist es unsere heilige Pflicht in der Zeit der größten Gefahr, also nachts, Wache zu halten und in regelmäßigen Abständen zu patrollieren, nicht auszudenken, wenn sich einer dieser Alpträume menschlicher Schreckgespenste im Bett verstecken würde. Um drei Uhr nachts ist erfahrungsgemäß die beste Zeit die Decken nach Eindringlingen und Störenfrieden ab zu suchen, den Rest der Nacht sollten wir an ihrer Seite verbringen, laut schnurrend und möglichst so platziert, dass sie uns auch spüren können, das beruhigt sie..!
Fellpflege
Wir Katzen wissen um die Wichtigkeit der Hygiene und verwenden einen großen Teil des Tages mit der akribischen Pflege unseres Felles, unsere fast nackten Schutzbefohlenen jedoch sind arm dran, ihre Zunge ist degeneriert und eignet sich nicht mehr zur Reinigung, so versuchen sie tapfer mit anderen Hilfsmitteln, wie künstlichen Zungen, auch Waschlappen genannt, unter der missbräuchlichen Verwendung von Wasser (das trinkt Katze doch höchstens) ihren nahezu haarlosen Körper sauber zu halten, es ist unsere Aufgabe sie dabei zu unterstützen und ihnen so unsere tiefempfundene Fürsorge zuteil werden zu lassen, regelmäßiges Gesicht abschlecken ist also unumgänglich, am einfachsten geht es, wenn sie schlafen, da halten sie meist still.
Aufmerksamkeit
In ihrem unermüdlichen Drang es uns recht zu machen, brauchen sie auch hin und wieder Lob und Anerkennung, eine einfache Methode ist es sich in den Korb mit der frisch gewaschenen Wäsche zu legen, egal ob sie jetzt noch nass oder bereits getrocknet ist, auch die sofortige Benützung des Katzenklos nach der Säuberung zeigt dem Menschen, dass sein Dasein einen Sinn hat.
Sehr gern wird auch das warm halten des Sessels gesehen, also sofort wenn der Mensch aufsteht auf seinem Lieblingsplatz hinlegen, damit nichts von der Energie verloren geht. Die Zweibeiner sind schließlich ziemlich unselbständig, auch wenn Katze dies auf den ersten Blick oft nicht gleich erkennt, so brauchen sie doch ständige Beachtung, wenn sie aus Trotz oder Langeweile anfangen sich mit Zeitungen, Büchern, Handarbeit, Computer oder ähnlichem zu beschäftigen, ist es ein stiller Hilferuf, ein Alarmzeichen, das Katze nicht ignorieren darf, Katze sollte sich dann sofort intensiv und ausgiebig mit dem Vernachlässigten beschäftigen, damit dieser weiß, wir haben ihn lieb..!
Der Menschen ist ja doch der Katze bester Freund..!
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